Sonntag, 29. Mai 2011

Hörma Meister

Kein Mensch ist frei von Hass,
ich hasse drei Dinge:

1. Schnittblumen
2. Kerzengeflacker beim Tête-à-tête
3. und wenn mir jemand sagt: Hörma Meister.

Ich toleriere aber, wenn die dreißig Jahre jüngere
Metzgereiverkäuferin mit der Fleischgabel auf mich
zielend sagt: Junger Mann, was kann ich für sie tun?

Am heutigen Sonntag hatte ich mir ein kleines
Vergnügen ausgedacht, ein Spalier für meine
Wein- und Efeupflanzen wollte ich zimmern.

Die zum Gartenweg zeigende Laubenwand
ist bis auf Kleinigkeiten völlig in Ordnung, rankt dort
hoffentlich bald Wein und Efeu,m wird das nicht
übel aussehen und mir ein gutes Laubenklkima
verschaffen. Zudem spart mir die gute Idee
sechs Quadratmeter Fichte Rauspund. So gesehen
habe ich den nötigen Fussbosen fast für umsonst.

Die Laube ist nicht so schief, wie das folgende
Photo zeigt, eigentlich ist die Laube fast gerade.




Links und rechts saß die Latte, der erste Nagel der ersten Querlatte
rechts war eingeschlagen und als der zweite Nagel vom ersten Hammerschlag
getroffen war, ertönte vom Gartenweg

Hörma Meister

Da war er nun, der selbsternannte Vorsitzende. Ich hieb den Nagel
in die Wand, ließ meinen Hammer fallen und ging zu ihm an meinen
Zaunrest. Dort blickte ich in ein feist grinsendes Gesicht, den linken
Fuss hatte er auf den vor ihm stehenden Schubkarren gestellt, im Schubkarren
standen drei Kisten Bier.

Hörma Meister, heute ist Sonntag und du hörst
jetzt mal mit deiner Klopperei an deiner Hütte auf!

Nennen sie mich nie wieder Meister!

Leider neige ich zur Hitzigkeit, diesmal hatte ich mich
im Griff, blieb ganz leise, er stellte seinen Fuß vom
Schubkarren und kam noch ein Schrittchen auf mich zu.
Auge in Auge standen wir uns gegenüber, sein rechter Mundwinkel
zuckte leicht.

Habe ich sie wirklich Meister genannt? Meister ist doch keine
Beleidigung.


Es dämmerte, von 1978 - 1983 hatte ich beruflich mit
ihm zu tun. Darüber wird nicht geredet. Er erkannte
mich nicht.

Füf den Hilfsarbeiter mag Meister eine Ehre sein,
ich bin Facharbeiter und Ingenieur, für mich ist das
eine Beleidigung.


Jetzt zuckte auch noch sein linker Mundwinkel
und sein Blick wurde bösartig, seine Stimme
lauter.

Es ist mir scheißegal was sie sind, sonntags herrscht
hier Ruhe.

Na gut, ich überlege, ob ich mein Spalier morgen
anbringe. Nur sie sind auf dem Gelände und meine
Nachbarn von gegenüber. Ihre Parzellen sind
über einhundert Meter entfernt, mein
Hämmern kann sie nicht groß stören, meine
Nachbarn stört es bstimmt nicht. Wenn ich
jetzt aufhöre tue ich das, weil ich überlegen
werde, wie ich zukünftig mit ihnen umgehen
will. Ich höre nicht mit meiner Arbeit auf, weil
sie es so wollen.


Lecken sie mich am Arsch

brüllte er noch und zog mit seiner Schubkarre ab.

Stunden später machte ich mich auf den Heimweg.
Zwei Parzellaner aus untrschiedlichen Parzellen
versperrten mir den Weg.

Endlich hats dem mal einer gegeben.

Nee, garnichts hab ich ihm gegebn, er hat mir
nur das Hämmern verboten.


Wegen uns können sie hämmern, soviel sie wollen.


Der Vorsitzende hat drei Parzellen, weit weg von mir.
Morgens geht er in sein Reich, holt den Schubkarren,
befördert drei Kisten Bier. Bellt ein Hund, brüllts
aus seiner Richtung


Ruhe


Abends wackelt er mit Leergut zum Parkplatz.

Wer brüllt kann nicht immer Recht haben.
Alte Herrschaften fürchten seine Wutausbrüche.
Suzy hat er vor zwei Wochen 'dämliche Giftkröte'
genannt. Das muss ich eben noch klären.