Dienstag, 31. Mai 2011

Johann Wolfgang von Goethe - Brautnacht

Die ersten vier Zeilen des dritten Verses

ließen sich auf den Tango umdeuten, ersetze

Küsse mit Ochos, dann weißt du, was ich mein.

 

 

 

 

Brautnacht

Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
Sitzt Amor dir getreu und bebt,
Daß nicht die List mutwill'ger Gäste
Des Brautbetts Frieden untergräbt.
Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
Vor ihm der Flamen blasses Gold;
Ein Weihrauchswirbel füllt das Zimmer,
Damit ihr recht genießen sollt.

Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,
Der deiner Gäste Lärm verjagt;
Wie glühst du nach dem schönen Munde,
Der bald verstummt und nichts versagt!
Du eilst, um alles zu vollenden,
Mit ihr ins Heiligtum hinein;
Das Feuer in des Wächters Händen
Wird, wie ein Nachtlicht, still und klein.

Wie bebt vor deiner Küsse Menge
Ihr Busen und ihr voll Gesicht!
Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
Denn deine Kühnheit wird zu Pflicht.
Schnell hilft die Amor sie entkleiden,
Und ist nicht halb so schnell, als du;
Dann hält er schalkhaft und bescheiden
Sich fest die beiden Augen zu.

Johann Wolfgang von Goethe: Totentanz

 In loser Folge möchte ich meine Lieblingsgedichte
auf meinem Blog veröffentlichen.

Gleich zum ersten Vers gibt es eine Anekdote.
Um 1900 herum lief eine Kleinstadt mit Namen
Lage mit dem Gedicht Reklame. Honoratioren
der Stadt verbreiteten das Gerücht, der Türmer
habe auf die Gräber in Lage (der Stadt) geblickt,
folglich müsse Goethe die Stadt besucht haben.
Ganz frühe Interpretationen haben dies Gerücht
sogar übernommen. Wie wir alles wissen, guckte
der Türmer natürlich auf die Gräber in Lage (in Reihe).

Wer will, kann beim zweiten und dritten
Vers vorm geistige Auge Tanzszenen einer
Milonga fantasieren.

Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht;
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
In weißen und schleppenden Hemden.

Das reckt nun, es will sich ergetzen sogleich,
Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
So arm und so jung, und so alt und so reich;
Doch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
Die Hemdlein über den Hügeln.

Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
Gebärden da gibt es vertrackte;
Dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte.
Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
Geh! hole dir einen der Laken.

Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell
Nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
Zum Tanz, den sie schauderlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
Und, husch, ist es unter dem Rasen.

Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt
Und tappet und grapst an den Grüften;
Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
Er wittert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,
Sie blinkt von metallenen Kreuzen.

Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
Da gilt auch kein langes Besinnen,
Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
Und klettert von Zinne zu Zinnen.
Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
Langbeinigen Spinnen vergleichbar.

Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
Gern gäb er ihn wieder, den Laken.
Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt –
Den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
Und unten zerschellt das Gerippe.

Öffentliches Sterben

2008 ließ der Künstler Guillermo
Vargas Habacuc in Honduras einen
Straßenhund einfangen und im Rahmen
einer Kunstausstellung kettete er den
Hund in einem Raum des Kusnttempels an.
Der Hund bekam weder Wasser noch Fressen,
Kunstfreunde aus aller Welt guckten
dem Sterben des Hundes zu.
Das Kunstereignis wurde bereits 2007
angekündigt, dann aber vergessen.
Durch einen Zufall wurde die Kunstaktion
öffentlich, ein Aufschrei der Empörung hallte
um die Welt und zwar zu Recht.
Bevor Tierschutzorganisationen
eingreifen konnten, war der Hund gestorben.

Wer es sich zutraut, kann hier klicken:

http://www.youtube.com/watch?v=e2syFxTgI5M&feature=related

Seit ein paar Jahren wird in  meiner
Stadt öffentlich gestorben. Junkies, Alkoholiker
und Wohnungslose im Endstadium störten das
Stadtbild. Die städtische Ornungsmacht verjagte
sie, wo immer sie anzutreffen waren. Ausgerechnet
vor einer Kirche mitten in der Stadt suchten
sie Zuflucht. Die sonntägliche Kirchgänger
fühlen sich vom Elend vorm Gotteshaus in der
Ausübung ihres Glaubens gestört.

Zur Beseitigung der Hinterlassenschaften
der Elenden hat die Kirche einen Mitarbeiter
eingestellt. Wobei es sich bei den
Hinterlassenschaften handelt ist nicht bekannt.
Fäkalien, Spritzten, Bier- und Schnapsflaschen,
vielleicht ein vollgekotztes Hemd? Gar die
Verendeten?

Fräulein X vom Regionalblatt hat nun eine Dienst-
reise nach Kiel gemacht. Dort hat sie den einzigen
Trinkerraum einer vergleichbaren Stadt besichtigt
und für gut befunden. Die Stadt ist begeistert.

1. Campeonato de Tango en Alemnia

Ich möchte die erste Tangomeisterschaft
in Deutschland initiieren.

Herauskommen soll eine Mischung
aus diesem


http://www.youtube.com/watch?v=OyEO8NsZvEI&feature=mfu_in_order&list=UL

und diesem

http://www.youtube.com/watch?v=jwFYqXOcufg

Wie das erste Video zeigt, gibt es
Tangomeisterschaften bereits in Buenos
Aires, das zweite Video beweist, bei
uns gab es Tangomeisterschaften schon
länger.

Ich stelle mir Organisation
und Durchführung ungefähr so
vor.

Frankfurt scheint mir als Austragunsort
geeignet, beste Verkehrsanbindung, auf dem
Messegelände ließe sich eine Halle finden,
gute Infrastruktur.

Werbung müsste organisiert werden,
die Tangodanza sollte mit ins Boot,
viersprachige Flyer in einer Auflage
von mindestens 100.000 Stück wären zu
beschaffen. In Sachen Flyer ließe sich
die ökologische Korrektheit unserer
Meisterschaft unter Beweis stellen.
Ungelesene Flyer überfluten uns
auf jeder Milonga. Statt sie wie
gewohnt ins Altpapier zu werfen,
lasen wir sie recyceln
und verwenden wir sie für unsere
1. Campeonato Flyer.

Die Jury ist von den Größen des
Tango zu besetzen, fünf aus Argentien,
zwei aus Uruguay, drei aus Deutschland.
Jurymitglieder sind von einer
unabhängigen Kommission zu benennen
(denkbar sind Heiner Geisler, Claudia Roth,
Edmund Stoiber, der neue Kachelmann-Anwalt,
Frau Käsmann, Dittsche und Eugen Drewermann).

Führende und Folgende werden durch
geeignete Werbemaßnahmen gewonnen.
Jeder kann am Wettbewerb teilnehmen.

Ist eine gleiche Anzahl Führende-Folgende
gefunden, sind Einladungen zu versenden.

Den Verlauf der Meisterschaft stelle
ich mir so vor:


Die Paarbildung wird durch ein Losverfahren
geregelt, die Musikauswahl erfolgt nach
dem Zufallsprinzip.
Ein guter Tänzer kommt mit jeder
Diva zurecht. Für die Diva
kann es Kunst und Vergnügen sein,
durch Souverenität Ruhe in die
Tanzbemühungen des Stolplers zu
bringen. Gleiches gilt umgekehrt.


Jeweils 10 Paare tanzen einen Tango, einen
Vals und eine Milonga. Wunschtitel
sind sind nicht erlaubt. Zum Ende der Runde bewertet
die Jury ähnlich wie beim Eiskunstlauf.

Bewertet wird:

-Interprtation der Musik
-Rhythmusgefühl
-Umgang Führende/Folgende
-ästhetisches Gesamtbild

Die zwei besten Paare der Runde kommen
eine Runde weiter. Das letzte Paar hat
gewonnen und darf sich bis zur nächsten
Meisterschaft

Das Siegerpaar darf sich
'Rey, la Reina del Tango en Alemania'
nennen.

La Reina und Rey bekommen
auf allen Milongas freien
Eintritt und ein Freigetränk.
Ob das Siegerpaar einen Pokal
oder goldene Tanzschuhe erhält
kann diskutiert werden.

Orthopäden und Herz-Kreislauf-Spezialisten,
Seelsorger aller Glaubensrichtungen sind
vom Veranstalter zu stellen.