Donnerstag, 2. Juni 2011

Ein Wunder

Geduld gehört zum Parzellieren wie zu den
Charaktereigenschaften eines Milongueros.

Arkan hatte vor das ehemalige Plumpsklo
meiner Parzelle einen Walnussbaum gepflanzt.
Das war eine wohlgemeinte Maßnahme, der
Baum sollte später einmal das Klo vor dem
Einsturz durch Windböen schützen.

Das Bäumchen zeigte sich bei unserer ersten
Begegnung blattslos, täglich tastete ich
die kleinen Triebe nach der Konsistenz.
Seitentriebe wurden spröde, der Haupttrieb
blieb elastisch. Ich nannte den Kümmerling
Firpo und er bekam abends den Resttee.
Vor zwei Wochen zeigte er die ersten Blättchen, sie
wirkten kraft- und saftlos.

Der Baum hat es sich über zwei Regentage überlegt,
er will doch bleiben.

Ein besonderes Tangoerlebnis

Schwestern und Brüder,


Gestern war Tanghetto bei uns zu Gast.

Angela Ruth Manonellas und Andreas Erbsen.

(http://www.eltacuari.com/)

geben noch bis Sonntag Workshops.

Nach Livemusik und ohne vorherige
Absprache tanzten Ruth und Andreas vor.

In der Beschreibung einer 10 Sekunden
dauernden Tanzsequenz möchte ich die
Besonderheit diese Paares versuchen zu
beschreiben:

Einer wilden Katze gleich, springt
Ruth Anderas entgegen. Nein, das wirkte
überhaupt nicht lächerlich, affektiert etc.,
Ruth war die wilde Katze, in subtiler
Aggressivität wehrt Andreas die Katze ab,
mit großem tänzerischen Können führt
der Tänzer zwei Versuche einer Schlichtung
durch, die Tänzerin tanzt das 'na gut,
lass es uns nochmal versuchen' und ein
Kompromiss endet in getanzter Harmonie.

Selbst für einen Blinden war das Ringen
des Herrn um die Gunst der Dame erkennbar.
Vergleichbares habe ich bisher nicht erlebt.


Das Paar demosntrierte in beeindruckender
Weise die hohe Kunst des Tango, nämlich
der Tango Nuevo ist gemeinsame Tanzgestaltung,
es gibt kein demutsvolles Folgen der Dame,
die Tanzpartner sind gleichberechtigt.

Nun kommt der Aufschrei der Traditionalisten,
ich bin selber einer.

Tanze ich selber eine Verdoppelung und die Dame
bleibt im Takt der Musik ohne mich selbst zu stoppen
ist mir das ein besonderes Vergnügen, weil die
Dame mir damit ihre Bereitschaft zur gemeinsamen
Tanzgestaltung zeigt. Folgen und selbst führen wollen
ist etwas anderes. Will sagen, auch Traditionalisten
müssen sich nicht dem dort üblichen strengen Prinzip
des Führen und Folgen unterwerfen.