Dienstag, 31. Mai 2011

Öffentliches Sterben

2008 ließ der Künstler Guillermo
Vargas Habacuc in Honduras einen
Straßenhund einfangen und im Rahmen
einer Kunstausstellung kettete er den
Hund in einem Raum des Kusnttempels an.
Der Hund bekam weder Wasser noch Fressen,
Kunstfreunde aus aller Welt guckten
dem Sterben des Hundes zu.
Das Kunstereignis wurde bereits 2007
angekündigt, dann aber vergessen.
Durch einen Zufall wurde die Kunstaktion
öffentlich, ein Aufschrei der Empörung hallte
um die Welt und zwar zu Recht.
Bevor Tierschutzorganisationen
eingreifen konnten, war der Hund gestorben.

Wer es sich zutraut, kann hier klicken:

http://www.youtube.com/watch?v=e2syFxTgI5M&feature=related

Seit ein paar Jahren wird in  meiner
Stadt öffentlich gestorben. Junkies, Alkoholiker
und Wohnungslose im Endstadium störten das
Stadtbild. Die städtische Ornungsmacht verjagte
sie, wo immer sie anzutreffen waren. Ausgerechnet
vor einer Kirche mitten in der Stadt suchten
sie Zuflucht. Die sonntägliche Kirchgänger
fühlen sich vom Elend vorm Gotteshaus in der
Ausübung ihres Glaubens gestört.

Zur Beseitigung der Hinterlassenschaften
der Elenden hat die Kirche einen Mitarbeiter
eingestellt. Wobei es sich bei den
Hinterlassenschaften handelt ist nicht bekannt.
Fäkalien, Spritzten, Bier- und Schnapsflaschen,
vielleicht ein vollgekotztes Hemd? Gar die
Verendeten?

Fräulein X vom Regionalblatt hat nun eine Dienst-
reise nach Kiel gemacht. Dort hat sie den einzigen
Trinkerraum einer vergleichbaren Stadt besichtigt
und für gut befunden. Die Stadt ist begeistert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen