Dienstag, 10. Mai 2011

Grabeland

In Zeiten wirtschaftlicher Not gab es deutlich mehr Garbeland als heute.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde selbst unsere Goetheanlage von
den Anwohnern in Beseitz genommen, Nahrhaftes wurde auf jedem
freien Flecken angebaut.

Heute finden sich in fast allen Gemeinden und Städten Flächen, die
sich sich für eine Bebaung nicht eignen und entweder von Öffentlicher
Hand gepfelgt werden müssen oder einer langen Tradition folgend als
Grabeland ausegwiesen sind.

Die Liegenschaftsämter sagen dir, wo es in deiner Nähe freies
Grabeland gibt.

Meine Parzelle wird formal vom hiesigen Kreisverband der Kleingärtner
Kreis und Stadt K verwaltet. Der Kreisverband regelt die vertraglichen
Angelegenheiten nach den Richtlinien der Kleingärtner.

Es gibt zwischen organisierten Kleingärtner und Pazellanern einen
wichtigen Unterschied. Kleingärtner werkeln im Verein mit oft
peinlich einzuhaltendem Regelwerk. Die Parzellaner
gärtnern frei, haben in der Regel weder Wasser- noch
Stromanschluss, das zwingt zum naturnahen Gärtnern.

In der Hierarchie des Gartenwesens stehen sie ganz unten. Parzellaner
kennen Wettbewerbe 'Der schönste Garten' , 'Der dickste Kürbis'
und 'Die Rose der Saison' nicht.

In meiner Parzellenanlage gibt es Gärten wie aus dem Bilderbuch.
Ich habe hier Rasenflächen gesehen, die erst auf den Knien liegend
als solche zu erkennen waren. Auf den ersten Blick
sehen sie aus wie grüne Hochflortppiche.

Meine Parzelle liegt im Gebiet der Brennessel-, Distel- und
Butterblumenfreunde.
Da hatte ich großes Glück.

Auf unserer Ecke ist das Gras trotz langer Trockenperiode
noch von sattem Grün, die Hochflorteppiche sind inzwischen gelb.


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